PRESSEMITTEILUNG
15.5.2014
Kunstaktion: Schuhe, Schwarm, Schmutz! Erinnerung an Zwangsarbeiter
Anhand von alten, aufgestellten Schuhpaaren in der Innenstadt von Bückeburg und Umgebung will der Hannoveraner Künstler Franz Betz symbolisch an die Schicksale der Zwangsarbeiterinnen und Zwangsarbeiter erinnern, die während der NS-Zeit aus ihrer Heimat nach Bückeburg verschleppt wurden. Jedes Schuhpaar steht dabei für ein Einzelschicksal. Ein Hinweisschild soll den Opfern der NS-Zwangsarbeit einen Namen geben und über die jeweilige Person informieren. Stellvertretend für die vielen Hundert Zwangsarbeiter in der Region werden neun Schuhpaare am 23. und 24. Mai 2014 in Bückeburg und Umgebung auf dem Marktplatz, an Bushaltestellen oder Gehwegen fixiert.
Zudem möchte Betz am Samstag, den 24. Mai 2014, mit einer „Schwarmkunstaktion“ sogenannte „reverse graffiti“ produzieren. Ein „reverse graffiti“ (übersetzt: „umgekehrtes Graffiti“) entsteht ganz ohne Farben. Bei dieser Straßenkunst wird nichts überdeckt, sondern gesäubert. Mit Hochdruckreinigern und Bürsten werden bestimmte Flächen von Verkrustungen und Schmutz befreit. So entsteht aus dem Zusammenspiel von gesäuberten und unbehandelten Stellen ein Bild.
Der Begriff „Schwarmkunst“ impliziert, dass viele Menschen im Kollektiv ein Kunstwerk schaffen – genau dazu möchte Betz animieren. Am Samstag, 24. Mai 2014, um 10.30 Uhr, sind alle Interessierten dazu aufgerufen, zum Rathausplatz zu kommen und gemeinsam mit dem Künstler und Vertretern der Projektgruppe „Zwangsarbeit“ e. V. die Bückeburger Innenstadt zu „bearbeiten“. Interessierte sollten möglichst Draht- oder andere feste Bürsten jeder Größe mitbringen. Die Aktion dauert etwa zwei Stunden. Mit Hilfe von Blechschablonen werden Fußabdrücke der Zwangsarbeiter symbolhaft wieder freigelegt. Als Motiv dienen Fußspuren, die durch ein „x“ verbunden werden. Dieses „x“ soll, so der Künstler, auf der einen Seite für das Unbekannte stehen, auf der anderen Seite die stark eingeschränkte Bewegungsfreiheit, die „Fesseln“ der Zwangsarbeiter symbolisieren. „Indem die Spuren der Zwangsarbeiter freigelegt werden, möchte ich auch unsere Erinnerung an diese Menschen erneuern“, sagt Betz.
Die Kunstaktion findet im Rahmen der Ausstellung „Bückeburg unterm Hakenkreuz –
NS-Zwangsarbeit im ländlichen Raum“ statt, die am Freitag, den 23. Mai 2014, um 18.30 Uhr, im Hubschraubermuseum eröffnet wird. Die knapp 100 Stelltafeln und zwei Videostationen werden bis zum 22. Juni dort zu sehen sein. Der Eintritt ist kostenlos und barrierefrei.
Träger des Projektes ist die Projektgruppe „Zwangsarbeit“ e. V. Die Stadt Bückeburg begleitet das Vorhaben als Kooperationspartner. Hauptförderer sind: Kulturstiftung des Bundes, Stiftung „Erinnerung, Verantwortung und Zukunft“, Deutsch-Tschechischer Zukunftsfonds, Stiftung niedersächsische Gedenkstätten, die Schaumburger Landschaft und die Bürgerstiftung Schaumburg.
Foto-Termine:
23. Mai 2014, 11.15 Uhr Aufstellen der Schuhinstallation in Bad Eilsen, Bahnhofstraße nahe Edeka im Beisein der Polin Joanna Szukała, Tochter einer ehemaligen Zwangsarbeiterin, die in Bad Eilsen eingesetzt war. Bereits um 09.45 Uhr findet ein Begrüßungstreffen zwischen Joanna Szukała und Christl Bergmann, der Bürgermeisterin von Bad Eilsen, im Rathaus von Bad Eilsen statt.
23. Mai 2014, 18.30 Uhr Eröffnung der Ausstellung „Bückeburg unterm Hakenkreuz –
NS-Zwangsarbeit im ländlichen Raum“ im Hubschraubermuseum Bückeburg, Sabléplatz 6.
24. Mai 2014, 10.30 Uhr Aufstellen der Schuhinstallation in Bückeburg im Beisein der Polin Joanna Szukała, die als Kind von Zwangsarbeitern 1944 in Bad Eilsen geboren wurde und im Rahmen der Einladung zur Ausstellungseröffnung erstmals nach Kriegsende ihren Geburtsort besucht. Im Anschluss findet die Schwarm-kunstaktion „reverse graffiti“ auf dem Marktplatz in Bückeburg (am Brunnen) statt.
Ansprechpartner für die Kunstaktion:
Jacob Venuß: 0157-71919152 (Projektgruppe „Zwangsarbeit“ e.V.)
Franz Betz: 0173-880 99 00 (Künstler)
Anlage:
Foto von Franz Betz mit Schuhmodell und Schablone (zur freien Nutzung im Rahmen der Pressearbeit) [ © Franz Betz]
BU: Hannöverscher Künstler Franz Betz will durch eine öffentliche „reverse graffiti“-Aktion die Spuren ehemaliger NS-Zwangsarbeiter in Bückeburg freilegen und hofft auf tatkräftige Unterstützung durch die Bürger der Stadt
Mit besten Grüßen
Katharina Lange
Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Projektgruppe „Zwangsarbeit“ e. V.
Proskauerstr. 32
10247 Berlin
Tel: 030-762 364 60
Email: berlin@projektgruppe-z.de
www.projektgruppe-zwangsarbeit.de